Sabine Schirra, Kulturamtsleiterin der Stadt Mannheim, anlässlich der Vernissage vom 24. September 2003

Ausstellung Galerie Böhner 24.9.2003

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Kunst in der Mallau ist für mich auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Verbindung, ich muss gestehen, dass ich zum ersten Mal hierher gefahren bin. Über die Adresse war ich zunächst irritiert, auf den zweiten Blick scheint es mir doch eine glückliche Verbindung zu sein, eine Galerie in diesem Industriegebiet im Bechtle IT System Haus zu führen: es gibt  zumindest ein Gemeinsamkeit des Unternehmens mit der Galerie Böhner:  das Unternehmen als Dienstleister arbeitet an innovativen Ideen und der Galerist Claus-Peter Böhner wiederum vertritt ein innovatives Galeriekonzept, das in Mannheim meines Wissens einmalig ist.

In aller Regel gehen Menschen zur Kunst bzw an die Kunstorte, seien es Theater, Museen oder Veranstaltungshäuser, hier kommt die Kunst zu den Menschen, an den Ort, wo sie arbeiten, sich also nicht in ihrer freien Zeit selbstbestimmt aufhalten. Im Bechtle IT Systemhaus ist es unmöglich, der Kunst zu entgehen. Aber dieser Umstand sollte als Chance begriffen werden.

Seit über 7 Jahren ist der Galerist Claus-Peter Böhner in Mannheim ansässig und seitdem hat er konsequent sein Motto verfolgt: das Oasendasein der Galeristen soll ein Ende haben! Dabei ist sein Konzept so einfach wie überzeugend: bringe die Kunst dahin, wo Menschen arbeiten, bringe eine Kunst dorthin, die den Menschen etwas zu sagen hat und sorge für angemessenen Wechsel, damit die Menschen neugierig bleiben. An sich sind diese Gedanken nicht neu, denken Sie beispielsweise an die umfangreiche und großartige Kunstsammlung der Deutschen Bank, einem potenten Sammler, der seine Erwerbungen anderen Menschen und nicht nur seinen Angestellten öffentlich zugänglich macht. Neu ist es aber schon, dass ein Galerist nicht seine, ausschließlich der Kunst gewidmeten Galerie betreibt, sondern sich Unternehmen anschließt und sie als Partner gewinnt.  In Mannheim gibt es eine dreifache Präsenz der Galerie Böhner, wobei jeweils unterschiedliche Zielgruppen unmittelbar angesprochen werden: seit 1998 existiert die Kooperation mit dem Signal Iduna Versicherungs Tower am Willy Brandt Platz, seit zwei Jahren werden Künstler im Augusta Hotel präsentiert und die Zusammenarbeit mit dem Bechtle IT Systemhaus datiert aus dem vergangenen Jahr. In der Regel wechseln die Ausstellungen zwei mal jährlich und es werden jeweils mehrer Künstler und Künstlerinnen präsentiert. Dies gibt den Künstlern ein angemessenes Forum und durch die vielfältigen, wechselnden bildnerischen Handschriften, sind sie auch für das Unternehmen, seine Kunden und Mitarbeiter interessant. Das zweite Standbein, und dies ist im besten Sinn traditioneller, ist die Präsenz der Galerie bei Kunstmessen. Erwähnen möchte ich, dass die Galerie Böhner ihre Künstler auch bei den jährlich stattfindenden Mannheimer Galerientagen zeigt, die im Kunstverein stattfinden.

Die Zusammenarbeit zwischen Galerie und einem Unternehmen ist eine besondere Art der private private partnership, die nur zu begrüßen ist und hoffentlich weitere Nachahmer finden wird.  Sie könnte für eine neue Art der Verbindung von Wirtschaft und Kunst stehen, die möglicherweise auch die kommunalen Kulturanbieter inspirieren könnte.  Natürlich sind solche Kooperationen nicht 1:1 übertragbar und aus Sicht einer Kommune nicht in allen Fällen realistisch oder erstrebenswert, aber bestechend sind an diesem Modell zwei Aspekte: zum einen ein direkter Zugang zur Kunst ohne die üblichen Hemmschwellen, was neue Zielgruppen erschließen hilft, zum anderen ist sicherlich der Aspekt der Wirtschaftlichkeit interessant. Sie kennen alle die Situation der defizitären öffentlichen Haushalte, neuen Ideen und Finanzquellen sind notwendig, um das bisherige Angebot auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können. Und hier liegt möglicherweise ein zukunftsträchtiges Modell.

Doch zurück zum eigentlichen Thema unseres Zusammenseins, der Ausstellungseröffnung. Die Künstler und ihre Arbeiten werden Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, in gewohnter kompetenter Art und Weise vom Galeristen nahe gebracht, so dass ich mich dazu nicht äußern werde. Aber ich freue mich für die Künstler, dass es möglich war, diesen Ort für ihre Kunst zu gewinnen. Ihnen, Herr Marz, möchte ich danken, dass Sie diese Kooperation in Gang gebracht haben und wünsche mir, dass es eine nachhaltige Zusammenarbeit wird. Ihnen, meine Damen und Herren, wünsche ich viele anregende Begegnungen mit den Künstlern und ihrer Kunst.

 

c587c8830da0bc217ab59cdf10227b27_1EXHIBITION-CONCEPT/HISTORY

The painter Gerold Maier and the cultural scientist Dr. Claus-Peter Böhner-Fery originally established the gallery in Heidelberg in 1995. Back then - originating from its location in the Akademiestrasse 1 - it was called GALERIE A1. Soon thereafter more space was needed and in early 1996 the gallery moved to new premises in Mannheim: the former gallery Halskratz of Angelo Falzone located in the Schwetzinger Strasse 91. At the same time the gallery was renamed into GALERIE BÖHNER, carrying now the name of its art director. From then on the gallery presented international art focusing on painting and sculptures in Mannheim. On top the gallery started to publish local literature and art in an own edition. In 1998 the gallery moved again. Since then premises on the first and second floor of the SIGNAL IDUNA Business Tower at Willy-Brandt-Platz 5 & 6 are the home of the gallery. There it cooperates with the well-known companies “J&M MANAGEMENT CONSULTING AG” and “Prof. Homburg & Partner” – both from Mannheim. This is fully along the lines of the motto of the gallery owner: Galleries need to stop existing like in oases; art needs to go where the real life is and not vice versa. Every six months the gallery now presents international artists in joint temporary exhibitions. 

Since 2001 the GALERIE BÖHNER has regularly organized exhibitions with renowned, international artists as well as with artists regularly cooperating with the gallery also in G7, 7 in the centre of the City of Squares. Since April 2002 the GALERIE BÖHNER engages in an additional location: In the premises of the BECHTLE IT-SYSTEMHAUS MANNHEIM AG located in the Besselstrasse 22 in the industrial park Mannheim-Mallau the GALERIE BÖHNER organizes twice a year a big joint exhibition of national and international artists.  

In addition, up to the year 2004 the GALERIE BÖHNER participated regularly in the MANNHEIMER GALERIETAGE in cooperation with the Mannheimer Kunsthalle, which take place at the local Kunstverein (art society) and have meanwhile developed into something like a regional art fair. In fall 2002 the GALERIE BÖHNER exhibited for the first time at the KUNSTMESSE SALZBURG (art fair Salzburg) featuring three exhibition rooms; in summer 2003 then at the art Bodensee in Dornbirn, Austria. In February 2005 the GALERIE BÖHNER had its debut at the ART INNSBRUCK; in April/May 2006 followed the AKZENTA GRAZ and in February 2008 the KUNSTMESSE OSNABRÜCK (art fair Osnabrück). Since 2010 the gallery has extended its presence also to the renowned fair locations ROTTERDAM, BERLIN and BOZEN.

 

DAS AUSSTELLUNGSKONZEPT:

eine neue Form der Kunstvermittlung: international - plural - dialogorientiert