Bodo Hirsch 2020

11.01. – 10.03.2020

Schwetzinger Straße 91
D-68165 Mannheim
Mobil:
+49 (0) 177 400 6 222
Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 15-19 Uhr, Samstags: 11-15 Uhr sowie nach Vereinbarung


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Meine sehr geehrten Damen & Herren,

sieht man Arbeiten von Bodo Hirsch, dann sollte man auf das eingehen, was man sieht und sich davon bezaubern lassen, denn er malt ganz akzentuiert aus dem Gefühl heraus. Dieser Maler lässt sich von der Entwicklung des Bildes leiten und reagiert gewissermaßen wie in einem stummen Dialog darauf.

Ziel ist dabei die Vieldeutigkeit, die es dem Betrachter ermöglicht, etwas ganz Persönliches in dem Bild zu sehen. Hirschs Werke zeichnen sich durch einen freien, aus dem tieferen Inneren herauskommenden Duktus aus. Dieser Maler hat seinen Stil schon lange gefunden. Darin erweist er sich allerdings als wandlungs- und entwicklungsfähig, wie Sie bei den heutigen Arbeiten hier in der Galerie Böhner in der Schwetzinger Vorstadt sehen können.

Bodo Hirsch ist in Edingen-Neckarhausen beheimatet. Dort hat er ein Atelier. Neben seiner Malerei gibt er Malkurse und präsentiert seine Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen. Dabei ist er durchaus offen für unkonventionelle Wege der Bildpräsentation, so in Geschäftsräumen in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt oder, wie vor zweieinhalb Jahren, bei einer sehr gut besuchten Ausstellung in einem namhaften Autohaus in Wiesloch.

Bei den neueren Werken, die Sie hier vorwiegend sehen, überrascht die lichtvolle, lockere Farbigkeit, die auf den ersten Blick an barocke Deckenmalerei erinnert, allerdings ohne die für diese typischen Figuren und narrativen Elemente. Allein die farblich tief gestaffelten Hintergründe und das spürbare Bekenntnis zu positiven Farben, vor allem aber zu vielfältigen Goldtönen, rechtfertigen solche Assoziationen.

Vom Künstler selbst sind solche barocken Anleihen allerdings keineswegs beabsichtigt. Sie ergeben sich aus der Art und Weise wie er malt. Dabei lässt er zunächst einmal seinen Gefühlen freien Lauf und folgt eher dem Willen des Bildes als seinem eigenen. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist und eine Phase der kritischen Bewertung erfolgt, ordnet er die Komposition und verstärkt bzw. überarbeitet sein Werk so lange bis es sich in einem ihm genügenden Gleichgewicht befindet.

Der Pinselduktus spielt dabei offensichtlich eine entscheidende Rolle. Er gibt dem Bild seinen Rhythmus, und dieser Rhythmus wird nicht allein durch das traditionelle Werkzeug „Pinsel“ bewirkt, sondern ebenso durch das Wischen oder Kratzen. Hierdurch wird der Eindruck von Spontaneität verstärkt. Die Bildrichtung kann sich im Laufe des Malprozesses durchaus verändern. Er dreht die Bildfläche bisweilen und setzt so den Malprozess aus einer anderen Richtung fort.

Mit den Kratzspuren in manchem Werk von Bodo Hirsch hat es noch eine besondere Bewandtnis: Sie schaffen den Eindruck, als hätte das Bild im Laufe seiner Entwicklung allerhand durchmachen müssen, um so zu werden, wie es geworden ist. Solche destruktiven Akzente konterkarieren das allzu leichte, allzu helle und geben der Komposition auf diese Weise eine gewisse Tiefe und Festigkeit. Dadurch bleibt auch der Entwicklungsprozess des Bildes im fertigen Resultat sichtbar. Der Betrachter kann ihn anhand der ablesbaren Arbeitsspuren, der Korrekturen und Übermalungen, nachverfolgen.

Neben den hellen Farben, auf die ich oben schon eingegangen bin, gibt es zumindest bei dieser hier ausgestellten Auswahl noch einen weiteren wichtigen Unterschied zu den früheren Arbeiten:

Gab es vorher noch figurative Ansätze, wie zum Beispiel Figuren, die an Chimären, also Mischwesen, die sowohl Stier als auch Skorpion sein konnten, erinnern, Figurationen, die manchmal sogar titelgebend waren, wie zum Beispiel „Stieskor“ und „Vietant“, so sind diese bei dieser Ausstellung hier ganz verschwunden.

Der rote Faden zwischen den meisten dieser Einzelwerke in der heutigen Ausstellung ist der Goldton, der hier eingesetzt wurde und der hier keine negative Bedeutung haben soll, sondern eher als heilende Kraft wie in der Mystik verstanden wird.

Der goldene Ton in diesen Bildern ist das Lichtspendende, Reine und in seiner farblichen Wirkung auch das Öffnende, das den Bildraum in geradezu unermessliche Weiten auflöst und den Eindruck eines Schwebezustands hervorruft. Ganz gemäß dem Informel, einer modernen Variante der barocken Art und Weise, den Realraum zum eigentlichen Forum der Malerei zu machen.

Diesen Goldton können sie auch an den Titel ablesen. So gibt es einige geheimnisvolle Wortschöpfungen, die sich am Ende des Malprozesses für den Künstler ergeben, und es gibt programmatische Titel, wie „Goldfall“ oder „Goldenes Jahr“ und dergleichen mehr. die sich auf einen möglichen Inhalt beziehen könnten, der aber für den Künstler in anderer Weise gegeben ist als für den jeweiligen Betrachter.

Text: Dr. Helmut Orpel


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• 24. November 2019

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