Bechtle 2021

SAMMLUNG & GALERIE BÖHNER
GEMEINSCHAFTSAUSSTELLUNG

16.04. – 10.09.2021

Besselstraße 20-22
D-68219 Mannheim
Mobil:
+49 (0) 177 400 6 222
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 9-17 Uhr
sowie nach Vereinbarung

 

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Meine sehr geehrten Damen & Herren,

Ungewöhnlich bunt wirken die Skulpturen von Tamara L. Thompson in der großen Eingangshalle der Sammlung & Galerie Böhner in der Mallau. Die Künstlerin stammt aus der Schweiz und schafft Kunstwerke, die schmunzeln lassen. Ihr trockener Humor ist für das Alpenland sehr typisch. Schrilles Plastikspielzeug bedeckt hierbei die Oberflächen der meist figurativen Grundformen lückenlos. Püppchen, Modellautos und Backförmchen aller Art können unterschieden werden, ausgewählt nach den Kriterien der spezifischen Leuchtkraft, die Kinderaugen strahlen lassen.

Was aus Nahsicht wie das reinste Chaos wirkt, erweist sich allerdings aus einem Abstand heraus als wohlgeordnete Farbharmonie. „Wizzard“, so der Titel einer dieser lebensgroßen Skulpturen in der Ausstellung im Bechtle-Systemhaus passt durchaus, denn der Schattenwurf suggeriert Geschwindigkeit.

Haptik, wie sie durch Unebenheiten entsteht, reagiert zusammen mit der eingesetzten Farbe auf Licht und Schatten. So auch bei den Arbeiten von Gunther Kerbes, die mit den Skulpturen von Tamara L. Thompson korrespondieren. Die einfallende Helligkeit wirft hier auf den Firnis Schatten und belebt so die monochrome, tiefschichtig angelegte Farboberfläche.

Thompson und Kerbes bringen das Material zum Sprechen, wohingegen Gabriele Zappe sich an den Bildinhalten orientiert, verrätselt durch den fragmentarischen Charakter der Zeichnung. Diese scheint sich frei assoziierend über den mehrschichtig aufgebauten Bildraum zu entwickeln.

Ähnliche Techniken der Staffelung unterschiedlicher Bildebenen lassen sich auch bei den aktuellen Arbeiten von Gabriele Anne Welker erkennen. Von ihr sind zwei Werkkomplexe in der Ausstellung zu sehen. Zum einen handelt es sich um Tuschezeichnungen, die auf den ersten Blick wie Fotografien wirken, zum anderen um Malerei, mit der auch ein inhaltliches Anliegen verbunden ist. Überwucherte Städte, verfallene Gebäude. Der Eindruck, der angesichts dieser Bilderfolge entsteht, ist, dass sich hier die Natur ihren ursprünglichen Platz zurückerobern will.

Eher der ungegenständlichen Richtung gehören die Mischtechniken von Reiner Horn an. Wie bei der Schrift entwickeln sich jene abstrakten Figurationen schwungvoll locker über den monochromen hellen Untergrund hinweg zu vielfarbigen, lichtdurchfluteten Gebilden, die an Blüten oder Edelsteine denken lassen. Mit diesem hohen ästhetischen Aufwand, der an die Graphik angelehnt ist, steht er in der Frühjahrsausstellung der Sammlung & Galerie Böhner nicht allein. Wolf Becke verfolgt mit druckgraphischen Techniken ein ähnliches Ziel. Bei ihm steht die Offset Gravur – eine Verbindung zwischen Hoch- und Tiefdruck – im Mittelpunkt. Auf den ersten Blick lassen seine Arbeiten an den klassischen Farbholzschnitt denken, so weich wirken hier Konturen und Farbauftrag. Dadurch kommt es zu geheimnisvollen Farbwirkungen, vor allem bei den Türkis- und Violetttönen, die sehr anziehend auf den Betrachter wirken.

Hans März ist in dieser Ausstellung der Einzige, der sich mit der hohen Kunst der Aquarellmalerei beschäftigt. Dabei schweben seine transparenten Kompositionen leichtfüßig zwischen Form und Auflösung. Bei einigen erkennt man noch den ursprünglichen Bezug in der Landschaft – so deutlich Venedig – bei anderen erscheinen diese klaren Formen aufgelöst.

Friederike Juliane Hück beeindruckt in der Ausstellung mit einem heute sehr seltenen Genre, mit Tierbildern. Dabei konzentriert sie sich ganz auf die wesentlichen Linien ihrer Motive und schafft regelrechte Tierporträts, indem sie den Charakter der einzelnen Hunde bei einer Serie überaus pointiert herausarbeitet. Die Farbe, die sie einsetzt, färbt die Zeichnung nicht ein, sondern erzeugt eine Stimmung, die mit den kräftigen Linien im Bild korrespondiert.

Marc Brees bezaubert mit surrealistischen Kompositionen im belgischen Stil. Diese Richtung zeichnet sich durch eine besondere Skurrilität und kunsthandwerkliche Finesse anderen Spielarten des Surrealismus gegenüber aus. Auffällig ist hier die Verbindung von Raumtiefe und Detailreichtum, der an Träume denken lässt, die aus den tiefen Schichten des Unbewussten aufsteigen.

Lässt sich bei Brees der Surrealismus als Bezugspunkt in der Kunstgeschichte ausmachen, so ist es bei Ute Roim wohl die Pop-Art, die mit ihren immer wieder neu aufkommenden Revitalisierungen inspirierend gewirkt hat. Die Künstlerin kombiniert in ihren großen Formaten plakative Stadtsilhouetten mit Schrift und anderen druckgraphischen Elementen zu einem faszinierenden Ensemble.

Auf eine andere Art und Weise macht sich Susanne Augstburger Bildformen zu Nutze, die ebenfalls in der Plakatkunst ihre Ursprünge haben. Damit ist die Kombination von Bild und Ornament gemeint. Die Leuchtkraft der Strukturen und Objekte ist durch den schwarzen Untergrund besonders hervorgehoben. Aus der zweiten Dimension (Ornament) und der dritten (Objekt) entwickelt die Künstlerin eine spannende Inszenierung.

Auf ähnliche Weise sind auch die beziehungsreichen Arbeiten von Maria Satter gestaltet. Sie kreiert ihre Acrylarbeiten wie übereinander gelagerte Flächen, woraus sich die Räumlichkeit entwickelt. Dabei ergeben sich aus den einzelnen Elementen, die hier collageartig kombiniert sind, rätselhafte Geschichten, die sich der Betrachter selbst zusammenreimen kann. Ein verschmitzter Humor wird hier erkennbar und die Freude am Malen findet in der anmutigen Farbigkeit ihren Ausdruck.

Zwischen den Bildern von Maria Satter und Gabriele Müller bestehen sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede. Die Ähnlichkeiten sind durch die Farbigkeit gegeben, die bei beiden satt und leuchtend wirkt. Der Unterschied allerdings sind in der Figuration, die sich, bei Gabriele Müller realistisch gemalt, körperlich von den Flächen abheben, zwischen die sie eingebettet wurden.

Text: Dr. Helmut Orpel

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• 19. Februar 2021

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