EKATERINA GASMI &
NATALIA BAUMEISTER 2021

08.03. – 15.04.2021

Schwetzinger Straße 91
D-68165 Mannheim
Mobil:
+49 (0) 177 400 6 222
Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 15-19 Uhr, Samstags: 11-15 Uhr sowie nach Vereinbarung




Einladung ansehen

  • DSC_0895
  • DSC_0892
  • DSC_0912
  • DSC_0897
  • DSC_0896
  • DSC_0898
  • DSC_0900
  • DSC_0901
  • DSC_0903
  • DSC_0905
  • DSC_0909
  • DSC_0910
  • DSC_0916
  • DSC_0917
  • DSC_0919
  • DSC_0920
  • DSC_0925
  • DSC_0926
  • DSC_0930
  • DSC_0933
  • DSC_0937
  • DSC_0943
  • DSC_0944
  • DSC_0948
  • DSC_0949

Laudatio öffnen

Meine sehr geehrten Damen & Herren,

Ekaterina Gasmi und Natalia Baumeister stellen in der Galerie Böhner in Mannheims Schwetzinger Vorstadt aus. Die beiden Schwestern sind Vertreterinnen einer realistischen Malerei. Geboren wurden beide in Moskau und zwar in verschiedenen Jahren. Ekaterina Gasmi 1984, Natalia Baumeister vier Jahre später. Künstlerisch allerdings erscheinen sie wie eineiige Zwillinge, denn die handwerkliche Präzision und die hohe technische Qualität der Ausführung ist bei den Werken dieser beiden Malerinnen kaum zu überbieten.

Auch die Ausbildungswege verliefen bei beiden Künstlerinnen zeitversetzt parallel. Beide studierten an der Textil Universität Moskau. Nach dem Abschluss des Studiums gingen sie nach Deutschland. An der Kunstakademie Düsseldorf erweiterten sie dann ihren künstlerischen Horizont durch ein Zusatzstudium im Fach Malerei bzw. Bühnenbild.

Bei der Mannheimer Ausstellung hier in der Galerie Böhner war also die Frage, wie man die Werke dieser beiden Künstlerinnen so präsentiert, dass sie für den Ausstellungsbesucher unterscheidbar sind. Man verständigte sich auf die beiden Techniken Malerei und Zeichnung. Während von Ekaterina Gasmi in der Regel Malerei zu sehen ist, so sind es bei Natalia Baumeister Zeichnungen, auf die der Schwerpunkt gelegt ist.

Die Bilder beider Künstlerinnen entstehen aus der Beobachtung heraus. Und diese Beobachtungen hängen sehr oft mit Reisen zusammen, bei Ekaterina zum Beispiel eine Reise nach Venedig, die in ihrem Werk deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hat. Gleich im Schaufenster begrüßt den Betrachter die Sankt Markus Basilika im Zentrum der Lagunenstadt. Hier merkt man schon, worauf es der Künstlerin ankommt, nämlich auf die wirkungsvolle Verknüpfung von Detail und Gesamteindruck. Dies erreicht sie über die Fotografie.

„Bilder wie diese zu malen, dauert Wochen“, erläutert sie im Gespräch. „Ich arbeite mit Öl-Lasuren. Manchmal sind mehr als zehn Schichten übereinander gemalt. Dazwischen sind immer Trockenperioden eingeplant, in denen das Bild ruht.“ Auf diese Weise erreicht Ekaterina Gasmi solche farblich genauen Übergänge und erzeugt einen realistischen Eindruck von Transparenz und Spiegelung. Kenntlich wird bei den Wasserbildern auch die Wellenbewegung, die das allzu klare Spiegelbild wieder auflöst und so dem bildhaften Eindruck eine wirkungsvolle Dynamik verleiht.

Solche detaillierten Darstellungen sind nur möglich, wenn sie diese detailreichen Aspekte vorher mit der Kamera festhält. „Ich arbeite ausschließlich mit eigenen Fotografien, denn nur so kann ich die Details dokumentieren, die ich für meine Darstellungen brauche. Diese baue ich dann im Malprozess in die Komposition ein.“ Auf diese Weise sind die Bilder dieser Künstlerin keinesfalls nachgemalte Fotografien. Die Fotos erfüllen hier die Funktion von Skizzen, die die Malerei unterstützen, welche ihren eigenen Regeln folgt.

In genau die entgegengesetzte Richtung scheint sich die künstlerische Arbeit bei den Zeichnungen zu entwickeln. Aus dem Konvolut von Natalia Baumeister sind hier ein paar repräsentative Beispiel zu sehen: Während bei der Malerei auf die beschriebene Weise eine atmosphärische Dichte durch das Wechselspiel der Kontraste entsteht, ergibt sich die Bildwirkung bei den Zeichnungen durch die Reduktion der koloristischen Vielfalt auf Grauwerte und Umrisslinien. Sehr eindrucksvoll dargestellt bei dem Stadtbild von Passau, wo die mächtige Barockkirche im Zentrum steht, der die Stadt und die Flusslandschaft nachgeordnet ist. Aber nicht nur auf die historische Baukunst hat hier die junge Künstlerin ihr Augenmerk gerichtet, sondern auch für die Moderne hat sie ein Faible, wie die sehr dynamische Zeichnung des Düsseldorfer Jachthafens zeigt. Sowohl bei der einen wie auch bei der anderen Motivgruppe fällt aber deutlich auf, dass die Künstlerin ihre Zeichnungen von subjektiven Spuren freihält. Sie lässt allein die Szene für sich sprechen. Nichts in diesen Zeichnungen zeugt von einer inneren Bewegtheit oder von emotionalen Schwingungen. Der Stil verrät hier eine schöpferische Distanz zum Objektiven, das hier zur Darstellung gebracht wird.

Diese protokollarische Abgeklärtheit ist es letztendlich, was die realistische Malerei sowohl bei Ekaterina Gasmi als auch bei Natalia Baumeister ausmacht. Beide verweisen den Betrachter auf die sichtbare Welt mit all ihren Sinnesreizen und verzichtet dabei weitmöglichst auf eine wie auch immer geartete emotionale Aufladung der Darstellung durch die subjektive künstlerische Sicht.

Text: Dr. Helmut Orpel

Presse-Artikel ansehen

• 8. Februar 2021

Comments are closed.

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.