13 Japanese Artists 2019

23.03. – 23.08.2019

Schwetzinger Straße 91
D-68165 Mannheim
Mobil:
+49 (0) 177 400 6 222
Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 15-19 Uhr, Samstags: 11-15 Uhr sowie nach Vereinbarung


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Meine sehr geehrten Damen & Herren,

die heutige Ausstellung mit den Werken japanischer Künstler in der Galerie Böhner in der Schwetzinger Strasse in Mannheim kann als eine Fortsetzung der vorangegangenen Ausstellung im Businesstower am Bahnhofsvorplatz gesehen werden, wo die letzte Gruppenausstellung japanischer Künstler im März zuende ging.

Der Ausstellungsbereich am Hauptbahnhof wurde nach fast 25 Jahren vom Galerienteam Böhner aus organisatorischen Gründen aufgegeben. Das ist schade, denn es ist schon ein Stück Galeriegeschichte, das damit zu Ende geht, wenn auch mit der Erweiterung der Ausstellungsfläche im Bechtle IT Systemhaus auf der Mallau ausstellungstechnisch eine attraktive Alternative gefunden wurde. Die japanischen Künstler haben in der Galerie Böhner schon seit vielen Jahren einen Platz. Nicht nur in Gruppen, sondern auch in Einzelausstellungen

So waren im vergangenen Jahr hier in der Galerie die Arbeiten von Hiroshi Yamazoe zusammen mit denen von Ranko Kizakis zu sehen. Bei der Auswahl der Bilder, die damals von Yamazoe in die Ausstellung genommen wurden, überwog die impressionistische Darstellung der Landschaft in der gebirgigen Provinz Nagano, wo der Künstler heute lebt. In der heutigen Ausstellung sehen wir eher abstrakte Themen in Gestalt informeller Kompositionen. Bei diesem Teilaspekt aus seinem Schaffen kann man genauso deutlich wie bei den Landschaftsbildern sein feines Gespür für die raumschaffende Wirkung von Farben erleben: Gelbe Nebel überlagern eine blau-rote Fläche. Allein durch das Zusammentreffen dieser Grundfarben entsteht eine geheimnisvolle räumliche Wirkung. Auch die Landschaften von ihm, die diesmal ausgewählt wurden, sind abstrahierter und von daher eher der informell Richtung zuzuordnen.

Auch von Yuko Akiya, deren luftige Metallskulpturen Sie hier sehen, war schon mit einer Einzelausstellung vertreten, zu den sie eigens die weite Reise auf sich genommen hat. Dabei konnte man auch erleben, worin der Ursprung ihrer plastischen Arbeiten liegt, nämlich im Ikebana, in der alten japanischen Blumensteckkunst, worin sie eine Meisterin ist.

Yoshinori Nozaki gehört ebenfalls zu den Stammkünstlern der japanischen Sektion der Galerie Böhner. Im Signal Iduna Tower waren schon eine ganze Reihe seiner ansprechenden surrealistischen Bilder zu sehen. Charakteristisch für ihn ist ein gewisser braungelber Honigton, der irgendwie beruhigen wirkt und hier auch ganz gut zu der stimmigen Mischung von Landschaft und Muschelstillleben passt.

Emotional und stark gestisch aufgeladen geht es bei den Arbeiten von Izumi Ohwada zu. Sie gehört zu den jüngeren Künstlern dieser Ausstellung und wurde 1972 in Hiratsuka geboren, lebt aber zwischenzeitlich in New York. In ihrer Kunst verbindet sie den Gestus des Zeichnens mit dem des Malens. Die Linien scheinen hier völlig losgelöst von den Farben, die wie wabernde Nebel erscheinen, welche sich unabhängig vom Linienduktus entwickeln, aber auf eine rätselhafte Weise damit verbunden sind. Das Frappierende ist darüber hinaus, die Tiefenwirkung, die diese Bilder ausstrahlen. Man sollte sich allerdings erst eine Weile auf dieses geheimnisvolle Wechselspiel einlassen, damit diese Wirkung überhaupt entsteht. Auf den ersten Blick nimmt man hier nur Chaos wahr.

Ordnung hingegen scheint das Prinzip der Arbeiten von Linmay Komine zu sein. Die Arbeiten dieser 1958 in Fukushima geborenen Künstlerin muten wie Werke aus der Richtung der Konkreten Kunst an. Der objekthafte Aufbau, das quadratische Format, das alles deutet darauf hin. Die Art der Malerei ist jedoch völlig verschieden, denn hier entstehen „sprechende Oberflächen“, die dann mit einer Art Binnenlinien strukturiert werden, was wiederum dem Gebot der reinen Form, wie es die „Konkreten“ verfolgten, widerspräche.

In eine ähnliche Richtung wie diese Künstlerin weisen die Arbeiten von Tatsuhiko Sakamoto, Jahrgang 1953. Er wendet bei seinen Arbeiten gerne eine Spachteltechnik an, deren allzu glatte Oberflächen er dann mit einer Rakel aufraut. Wie bei einem Vergolder die hauchzarten Blattgoldfolien sind hier die gespachtelten Farbflächen nebeneinander gelegt, deren allzu monotone Ruhe durch die angesprochene Art der Bearbeitung durchbrochen wird. So entsteht eine spannende Wechselbeziehung zwischen dieser so gestalteten Oberflächen und der darunter liegenden Farbflächen. Bezeichnend ist, dass alle Bilder einen gewissen Grundton haben, der von der Oberfläche ausgeht und sich durch die ganze Komposition zieht.

Mit Yoko Kosaka und Isako Kamimura haben wir zwei erzählerische Künstler hier im Programm. Bei Kamimura fühlt man sich irgendwie etwas an Marc Chagall erinnert, an seine musikalischen Reisen in die Welt seiner Kindheit. Hier sind es andere Instrumente, der Flügel oder die Geige, die über einer zauberhaften Küstenlandschaft schweben. Wie ein Tanz in der Sonne wirken dagegen einige Arbeiten aus der Auswahl von Yoko Kosaka. Wesen, die außerhalb des dreidimensionalen Raums ihren Platz haben und offenbar anders als wir, hoffnungsvoller auf jeden Fall, wirken. Sehr stilvoll hier auch die kleinen Ölmalereien, die Landschaften und Stillleben.

Eine ähnliche Freude an den kleinen Dingen beschert uns auch Katsuya Ueda. Diese Werke sind an den imposanten Rahmen zu erkennen, die den Stillleben hier einen wunderbaren Wirkungsraum verleihen. Ihre Arbeiten sind zugleich an der Musik orientiert; darauf verweisen die Notenlinien, die zum Teil immer wieder Bestandteil ihrer Gemälde sind.

Die zarten Aquarelle von Yoneichi Hosada erinnern wieder eher an die japanische Tradition der Farbholzschnitte, die hier allerdings in Aquarellfarben ausgeführt wurden, aber einem ähnlichen Prinzip folgen, indem sie die Szene aus der Vogelperspektive zeigen. Auch Koujo Kitakoji steht ganz im Banne der japanischen Tradition. Mit Jahrgang 1926 ist sie eindeutig die älteste Teilnehmerin dieser Ausstellung. Besonders anrührend finde ich hier das Bildnis mit dem Eisvogel, der sich kraftvoll über ein Gewässer erhebt. Sehr genau beobachtet und überzeugend umgesetzt zeigt uns dieses Werk, dass viel auch ganz ganz wenig sein kann. Man muss nur wissen, wo im unendlichen Raum des leeren Blattes die richtigen Punkte zu setzen sind.

In moderner Form haben sich die Tuschezeichnungen von Taeko Tsunoda aus der japanischen Tuschmalerei heraus entwickelt, die zunächst einmal der Kalligraphie diente, dann aber zunehmend grafisch aufgefasst wurden. Signifikant sind hier die Überlagerungen, die den Blättern einen sehr dynamischen Charakter geben.

Text: Dr. Helmut Orpel


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• 11. Februar 2019

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